Gendermarketing – schon gehört?

Unter Marketing versteht man die Kunst, ein Produkt zu einem Preis zu verkaufen, den es eigentlich nicht wert ist. Es gibt viele verschiedene Formen des Marketings, denn es gibt viele verschiedene Produkte, Zielgruppen und Verkaufskanäle. Selbst die saubere Uniform eines Chauffeurs gehört zum Marketing, wenn das Hotel suggerieren will, dass der hohe Preis für die Übernachtung auch gerechtfertigt ist.

Gendermarketing ist geschlechtsorientiertes Marketing

Aus dem Englischen übersetzt bedeutet das Wort „Gender“ nichts anderes als „Geschlecht“, Gendermarketing orientiert sich also an den Bedürfnissen einer ganz speziellen Zielgruppe. Diese Zielgruppe sind beim Gendermarketing die Frauen, an deren Bedürfnisse Werbung und Angebot angepasst werden sollen. Findet also der Besitzer des Hotels in einer Kundenumfrage heraus, dass die Mehrzahl seiner Übernachtungen von Frauen gebucht wird oder dass Frauen für ihre Männer das Hotel auswählen, dann kommt für ihn nur Gendermarketing in Frage. Nun heißt die Suite in Zukunft nicht mehr „Ausblick Südkurve“ und die Bar wird ihren bewährten Namen „Boxengasse“ hergeben müssen. Stattdessen werden die Experten des Gendermarketings zu Namen wie „Rosengarten“ oder „Trauminsel“ raten und sie werden Recht behalten, denn Gendermarketing weiß, wie sie an das Geld der Frauen kommen.

Markforschung – was Frauen wollen

Auch wenn Frauen durchschnittlich immer noch weniger verdienen als Männer, gelten sie als zahlungskräftige Zielgruppe. Sie sind beim Einkaufen nicht mehr nur in der Schuhabteilung anzutreffen, sondern sie wagen sich auch in Fachgeschäfte für Unterhaltungselektronik oder in Autohäuser. Trotzdem wurden Frauen bisher in vielen Bereichen des Marketings vernachlässigt, die Marktforschung orientierte sich traditionell überwiegend an den Wünschen der Männer. Gendermarketing kann also auch als eine Errungenschaft der Frauenbewegung angesehen werden, schließlich gehört zur Gleichberechtigung auch, dass Frauen ebenso nach ihren Wünschen manipuliert werden, wie Männer.

Keine Angst vor Gendermarketing

Wie viel die Experten des Gendermarketings von ihrer Arbeit verstehen, wird sich in der Zukunft zeigen. Vielleicht werden uns Fernbedienungen für TV-Geräte bald über eine App ihren Standort verraten, vielleicht werden sich auch Wohnungstüren wieder von alleine öffnen, wenn Frau den Schlüssel vergessen hat, man weiß es nicht. Sicher ist nur eins, bügelfreie Hemden gibt es schon.