Kaufverhalten der Deutschen im E-Commerce
Viele Händler in den Innenstädten können nur rückläufige Umsatzzahlen aufweisen – der Online-Handel hingegen boomt und freut sich über Zuwächse um 14% im Vergleich zum Vorjahr. Das Internet bleibt somit der Wachstumsmarkt Nr.1 puncto Einkaufen.
Konkret soll der Umsatz der Deutschen im E-Commerce bis zum Jahr 2014 44 Milliarden Euro betragen. Die Online-Einkaufshäufigkeit der Deutschen liegt bei etwa 9 Einkäufen pro Jahr. Bei einer Einkaufssession werden durchschnittlich 506 Euro ausgegeben.
Verantwortlich für den Boom des Online-Handels ist zunehmend auch die ältere Generation: Bei den über 60-Jährigen stieg der Anteil der Online-Shopper auf 28%.
Die Deutschen kaufen online nach wie vor am liebsten in heimischen Shops (zu 96%), doch die Attraktivität internationaler Web-Shops für deutsche Konsumenten ist im Steigen begriffen. Vor allem britische Shops sind für die Deutschen zunehmend interessant. Der Anteil deutscher Kunden in britischen Online-Shops ist auf 5% gestiegen.
Zudem kann man man beobachten, dass das Sommerloch bei den Online-Anbietern zunehmend verschwindet. Während es früher noch zu Tiefpunkten im Umsatz vor allem im April und Juni kam, zeigt sich im gesamten europäischen Raum keine Saisonalität mehr im E-Commerce.
Was allerdings auffällt, ist, dass das Weihnachtsgeschäft im deutschen Online-Handel im Vergleich zum restlichen europäischen Markt eine große Rolle spielt: Etwa ein Drittel der Jahresumsätze macht ein deutscher E-Commerce-Anbieter zwischen Oktober und Dezember. Dies lässt auch Rückschlüsse auf das Verhalten der Deutschen zu: Da die meisten Deutschen in heimischen Webshops kaufen, tätigen diese statistisch gesehen ebenfalls ein Drittel ihrer Einkäufe zu dieser Zeit.
Wie im gesamten E-Commerce-Markt kaufen auch die Deutschen großteils (zu etwa 60%) während der Arbeitszeit ein. Dieser Wert ist sogar höher als bei den Online-Services (Telekommunikation und Internet) sowie beim Online-Gambling (Spiele und Wetten).
Deutsche Kunden wählen zunehmend häufiger die Kreditkarte, um im E-Commerce ihre Einkäufe zu bezahlen. Heuer hat sich der Anteil der Transaktionen, die per Kreditkarte abgewickelt werden, bei den Deutschen auf 36% gesteigert. Das Online-Bezahlverfahren Giropay macht einen Anteil von 2,4%, die Zahlart Maestro 4,2% aus. Dominant ist bei den deutschen Online-Shoppern weiterhin das Elektronische Lastschriftverfahren, es ist mit 44% die Zahlart Nr. 1 im Online-Handel. Grundsätzlich wird ja nicht jede Ware oder Dienstleistung, die online gekauft wird, auch bezahlt. Gründe dafür: Betrugsversuche, Sperrung einer Kreditkarte, Nicht-Einlösung der Lastschrift doer Rückgabe der Ware.
Bei der Elektronischen Lastschrift besteht für den Online-Händler ein hohes Risiko, dass die Lastschrift nicht eingelöst wird (das Konto ist etwa nicht gedeckt): Die Rücklastschriftquote ist auch in Deutschland hoch. Die Erfolgsquote bei Kreditkartentransaktionen liegt im deutschen E-Commerce hingegen bei 89%, meist wird also auch tatsächlich bezahlt. Die Deutschen haben insgesamt gesehen eine hohe Zahlungsmoral.